Blog von Äbtissin Christiana Reemts
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Gott ist Person, er ist frei und fähig zu lieben, aber im Gegensatz zu uns braucht er kein Gegenüber, denn er ist in sich Gemeinschaft, in ihm gibt es den Einen und den Anderen und den Dritten. Das sprengt unser Denken, wir haben dafür keine Analogien. Dreifaltigkeit zu denken ist schwierig, aber es gibt etwas, das zu verstehen ich noch viel schwieriger finde als das Mysterium der Dreifaltigkeit. „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat“ (Joh 3,16). Warum liebt uns Gott? Er ist in sich vollkommene Liebe und braucht uns in keiner Weise. Seine Liebe zu uns ist das völlig unerklärbare Wunder.
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Gestern haben wir uns den Film „Die Frau mit den 5 Elefanten“ angesehen. Swetlana Geier, 1944 aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, hat die fünf größten Romane Dostojewskijs (die 5 Elefanten) neu ins Deutsche übersetzt. Als der Film gedreht wurde, war sie 85, eine beeindruckende alte Dame mit einer großen Liebe zur Sprache. Der Regisseur Vadim Jendreyko begleitete sie über einige Monate, dabei erfahren wir viel von ihrer Lebensgeschichte. Der Film hat inzwischen eine neue Aktualität gewonnen, weil er auch einiges aus der ukrainischen Geschichte lebendig werden läßt. Ich fand diesen Film sehr beeindruckend!
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Wenn der Auferstandene den Jüngern sagt: „Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten“ (Joh 20,22f), dann ist das kein Freibrief, der es der Kirche erlaubt, willkürlich über das Leben von Menschen zu verfügen, sondern die Aufforderung zur geistlichen Unterscheidung. Es gibt das Gebot, aber in der Praxis muss jeder Fall einzeln angeschaut werden, denn jeder ist anders. Das erlebe ich auch in meiner Aufgabe als Äbtissin: Es gibt Regeln, es muss aber auch Ausnahmen geben - und es muss jemanden geben, der entscheidet, ob eine Ausnahme gerechtfertigt ist. Es macht, ehrlich gesagt, oft wenig Freude, diesen Dienst zu leisten, weil immer eine Unsicherheit bleibt, ob man wirklich alle Gesichtspunkte gesehen hat.
Es ist falsch, alles gesetzlich regeln zu wollen, es ist aber auch falsch, alles für erlaubt zu erklären. Die Kirche hat die Aufgabe, das Evangelium rein und unverfälscht zu verkünden, auch dann wenn es nicht mehr in unsere Welt zu passen scheint (Unauflöslichkeit der Ehe, Gewaltverzicht, keine Schätze sammeln), und dort, wo der Einzelne vor diesem Gebot versagt, mit ihm zu schauen, warum das so ist und ob es im konkreten Fall wirklich Sünde ist. Sie darf barmherzig sein („Sünden nachlassen“), aber sie darf meines Erachtens kein Jota vom Evangelium abweichen, ohne sich selbst schuldig zu machen.
Es ist falsch, alles gesetzlich regeln zu wollen, es ist aber auch falsch, alles für erlaubt zu erklären. Die Kirche hat die Aufgabe, das Evangelium rein und unverfälscht zu verkünden, auch dann wenn es nicht mehr in unsere Welt zu passen scheint (Unauflöslichkeit der Ehe, Gewaltverzicht, keine Schätze sammeln), und dort, wo der Einzelne vor diesem Gebot versagt, mit ihm zu schauen, warum das so ist und ob es im konkreten Fall wirklich Sünde ist. Sie darf barmherzig sein („Sünden nachlassen“), aber sie darf meines Erachtens kein Jota vom Evangelium abweichen, ohne sich selbst schuldig zu machen.
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Der Heilige Geist ist meine große Hoffnung. Von ihm erhoffe und erwarte ich, dass er unsere Kirche erneuert. Dabei wird sicher nicht alles beim Alten bleiben, im Gegenteil, die Kirche der Zukunft wird überraschend anders sein als die Kirche der Gegenwart. Aber sein Wirken wird auch nicht unseren Zukunftsprogrammen entsprechen - der Geist ist freier und phantasievoller als wir.
Auch in Bezug auf die Vergangenheit vertraue ich auf den Geist Gottes. Genauso wie ich glaube, dass er die Kirche in eine gute Zukunft führen wird, bin ich überzeugt, dass er der Kirche in den vergangenen 2000 Jahren beigestanden ist und sie im Glauben gehalten hat. Deshalb glaube ich, was die Kirche mir zu glauben vorlegt, auch wenn ich nicht alles verstehe. Ich erwarte gar nicht alles zu verstehen, was von Gott kommt.
Auch in Bezug auf die Vergangenheit vertraue ich auf den Geist Gottes. Genauso wie ich glaube, dass er die Kirche in eine gute Zukunft führen wird, bin ich überzeugt, dass er der Kirche in den vergangenen 2000 Jahren beigestanden ist und sie im Glauben gehalten hat. Deshalb glaube ich, was die Kirche mir zu glauben vorlegt, auch wenn ich nicht alles verstehe. Ich erwarte gar nicht alles zu verstehen, was von Gott kommt.
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Wir sind immer noch von der Deutschen Glasfaser abgehängt und haben weder Festnetz noch W-Lan, wir können aber jetzt dank der Hilfe unseres Administrators beschränkt ins Internet.
Eine interessante Erfahrung für eine Gemeinschaft: Einerseits wird es ruhiger, weil man vieles nicht kann und feststellt, dass man es auch nicht unbedingt braucht, andererseits wird es aber auch unruhiger, weil man ständig auf Hindernisse der Kommunikation stößt. Es gibt eben auch Telefonate, die sein müssen, und da wir keinen guten Mobilfunkempfang haben, rennt man durch's Haus und schaut, wo es halbwegs geht. Ich frage mich, wo das auf Dauer hinführen wird, wenn wir uns immer abhängiger von der Technik machen.
Eine interessante Erfahrung für eine Gemeinschaft: Einerseits wird es ruhiger, weil man vieles nicht kann und feststellt, dass man es auch nicht unbedingt braucht, andererseits wird es aber auch unruhiger, weil man ständig auf Hindernisse der Kommunikation stößt. Es gibt eben auch Telefonate, die sein müssen, und da wir keinen guten Mobilfunkempfang haben, rennt man durch's Haus und schaut, wo es halbwegs geht. Ich frage mich, wo das auf Dauer hinführen wird, wenn wir uns immer abhängiger von der Technik machen.