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Blog von Schwester Christiana

21. Januar 2024

Wir Menschen fühlen uns sicher, wenn wir die Dinge im Griff haben. Alle Kriege kommen aus dieser Haltung, aber auch viel Gewalt und Zwietracht im privaten Leben. Ich selbst mache die Erfahrung, dass ich mich ständig aufgerufen fühle, etwas zu unternehmen, um für die Zukunft gerüstet und ihr nicht wehrlos ausgeliefert zu sein. Doch das ist völlig sinnlos, wir können uns nicht gegen die Zukunft absichern. Wir können nur nach den von Gott kommenden Zeichen der Zeit Ausschau halten und dann mutig auf sie antworten. Vorbilder dafür und damit gute Wegbegleiter für dieses Jahr könnten Maria und Johannes der Täufer sein.

18. Januar 2024

Unser Glaube ist eine Ganzheit, den man in jeder Generation neu in Worte fassen muss, ohne seine Substanz zu verändern. Das ist nicht leicht und immer wieder besteht die Gefahr, dass wir Glaubensgut weglassen, weil es uns nicht in unsere Zeit zu passen scheint. Es gibt aber auch die entgegengesetzte Versuchung, die der 2. Johannesbrief benennt: „Jeder, der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi bleibt, hat Gott nicht. Wer aber in der Lehre bleibt, hat den Vater und den Sohn“ (2Joh 9). „Darüber hinausgehen“ meinte zur Zeit des Johannes die hochspekulative Gnosis, heute geschieht das mit pseudo-wissenschaftlichen Theorien, die angeblich alles widerlegen, was das Christentum lehrt.

16. Januar 2024

Lohnend zu lesen für die aktuelle Diskussion in der Kirche:
https://neueranfang.online/bischof-vardens-schluessel-zu-fiducia-supplicans/

14. Januar 2024

Wir haben uns den Film „Das größte Geschenk“ angesehen und anschließend in der Gemeinschaft darüber gesprochen. In diesem Film geht es um Menschen, denen es gelungen ist, zu verzeihen und die damit denen, die ihnen Unrecht getan haben, aber auch sich selbst, das größte Geschenk gemacht haben. Die Beispiele im Film reichen von Versöhnungsprozessen in Ruanda, über Opfer von Terroranschlägen bis hin zu jahrelanger Untreue in einer Ehe. Sehr deutlich wird, dass Hass und Rachewünsche, selbst wenn sie „berechtigt“ sind, das Leben vergiften und zu immer neuem Hass führen. Nur wem es in der Nachfolge Jesu gelingt, diese Kette zu durchbrechen, wird frei von der Vergangenheit und fähig in die Zukunft zu gehen. So wichtig es ist, die Vergangenheit nicht zu verdrängen, sondern sie anzuschauen und aufzuarbeiten, so wichtig ist es auch, irgendwann damit aufzuhören.
Letztlich gilt das auch für die aktuellen Konflikte, die uns bedrängen, seien es in der Kirche die unsäglichen Mißbrauchstaten oder in der Weltpolitik die Kriege Rußland - Ukraine und Israel - Palästinenser. Wir alle wissen, dass Gewalt nur zu weiterer Gewalt führt, aber uns fällt nicht anderes ein... Bitten wir Gott, uns Wege zu zeigen.

10. Januar 2024

Heute im Evangelium hieß es: „Sie sprachen mit Jesus über sie“ (Mk 1,30). Das ist für mich die beste Definition von Fürbitte: Mit Jesus über einen Menschen, um den ich mir Sorgen mache, sprechen.

08. Januar 2024

Ein Gast erzählte, ihm sei gesagt worden, wir seien „das konservativste Kloster in ganz NRW“. Spontan bin ich peinlich berührt, fast schockiert, ich will nicht als hyperkonservativ gelten. Konservativ klingt in meinen Ohren - schon von meiner Erziehung im Elternhaus her - wie rückwärts gewandt, allem Neuen gegenüber feindlich, sich ängstlich an verstaubte Traditionen klammernd. So wollen wir in Mariendonk nicht sein! Es geht uns vielmehr darum, die Dinge, die für uns große Schätze sind (die Bibel, die theologische Tradition), zu bewahren („conservare“) und mit in die Zukunft zu nehmen. Unser Blick ist nicht nach hinten, sondern nach vorn gerichtet, wir haben ein Ziel und versuchen, genügend Proviant mitzunehmen. Ja, wenn das konservativ ist, dann sind wir wohl konservativ, aber wir sind es gerade deshalb, weil wir alles von der Zukunft erwarten.