Skip to main content

Blog von Schwester Christiana

03. Februar 2024

Eben habe ich einen Priester der Neuapostolischen Kirche kennen gelernt, einen älteren Mann, der mit einer Lieferung in unser Haus kam. Ich weiß so gut wie nichts über die Neuapostolische Kirche, aber dieser Mann hat mich beeindruckt in der Art, wie er seinen Glauben lebt. Kein Eiferer, der mir irgendetwas beweisen wollte, sondern einfach ein Mensch, bei dem der Glaube an Jesus Christus das gesamte Leben prägt und der eine große Freude ausstrahlt. Ganz oft erlebe ich das in unserer Kirche nicht, sie bildet für viele Katholiken, selbst wenn sie „praktizieren“, den religiösen Hintergrund ihres Lebens, ist aber nicht der eigentliche Lebensraum, der alles andere bestimmt und verwandelt. 

30. Januar 2024

Als Tischlesung hörten wir in den letzten Wochen: Stephen Fry, „Helden. Die klassischen Sagen der Antike neu erzählt“. Sehr amüsant, manchmal ziemlich anzüglich, aber auch bildend. Das goldene Vlies, der Faden der Ariadne, Medea, Herakles, Theseus, die Amazonen, das Bett des Prokrustes - ich verband nur vage etwas damit. Und mir wurde sehr klar, was C.S.Lewis meint, wenn er alle Mythen der Völker für Vorbilder des Heilsgeschehens in Christus ansieht, allerdings mit dem Unterschied, dass das Heilswirken Christi kein Mythos ist, sondern reale Geschichte.

28. Januar 2024

Wie in vielen Städten fand auch in Kempen gestern am Holocaust-Gedenktag eine Kundgebung gegen Extremismus, Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus statt. An den Abenden davor diskutierten wir darüber, ob wir teilnehmen wollten. Die Meinungen waren geteilt, die einen meinten, das sei nicht unsere Aufgabe (unsere Kernaufgabe sicher nicht), die anderen, wir sollten ein Zeichen setzen. Letztlich nahmen fünf Schwestern von Mariendonk an der Kundgebung teil. Bei den Schwestern, die eher dagegen waren, war auch das Motto der Veranstaltung „Kempen ist bunt“ ein Grund zu Bedenken, wobei der Aufruf ganz klar sagte, dass es nicht um queere Lebensformen oder Genderfragen ging. Abends im Bett dachte ich: „Wo sind wir eigentlich, dass harmlose Begriffe wie „bunt“, „Regenbogen“, „Mann“, „Frau“, ja selbst „Mutter“ zu Unworten werden. Ich möchte mir die deutsche Sprache nicht rauben lassen.

27. Januar 2024

Die Kirche ist „Säule und Grundfeste der Wahrheit“ (1Tim 3,15). Damit sie das ist, muss sie nicht nur an Gott glauben, sondern auch an sich selber. Und sie muss nicht nur Gott verkündigen, sondern auch sich selber. Alles in uns wehrt sich dagegen, aber gerade deshalb ist uns heute aufgegeben, mehr und anders von der Kirche zu sprechen! Nicht als einer maroden Institution, sondern als dem Leib Christi, als seiner Braut und als dem Licht der Welt.

25. Januar 2024

Diese Woche halte ich einen Kurs: „Die Kirche in der Heiligen Schrift und bei den Kirchenvätern“. Daher heute ein Text zum Thema „Kirche“:
„So ist das Angesicht der Kirche schön, freilich nur für jemanden, der sich darauf versteht, die Schönheit eines Antlitzes zu beurteilen, d.h. wenn jemand ein vom Geist erfüllter Mensch ist, der alles zu prüfen vermag. Denn bei unerfahrenen und triebhaften Menschen erscheinen die Trugschlüsse der Lüge schöner als die Lehrsätze der Wahrheit“ (Origenes, Kommentar zum Hohenlied 3,16,28). 

21. Januar 2024

Wir Menschen fühlen uns sicher, wenn wir die Dinge im Griff haben. Alle Kriege kommen aus dieser Haltung, aber auch viel Gewalt und Zwietracht im privaten Leben. Ich selbst mache die Erfahrung, dass ich mich ständig aufgerufen fühle, etwas zu unternehmen, um für die Zukunft gerüstet und ihr nicht wehrlos ausgeliefert zu sein. Doch das ist völlig sinnlos, wir können uns nicht gegen die Zukunft absichern. Wir können nur nach den von Gott kommenden Zeichen der Zeit Ausschau halten und dann mutig auf sie antworten. Vorbilder dafür und damit gute Wegbegleiter für dieses Jahr könnten Maria und Johannes der Täufer sein.