Skip to main content

Blog von Schwester Christiana

13. September 2023

Vor einigen Tagen habe ich den Film „Laufen“ mit Anna Schudt in der Hauptrolle gesehen. Es geht um eine Frau, die den Suizid ihres Lebensgefährten bewältigen muss, zugleich aber auch um die Kraft der Freundschaft. Ein lohnender Film, der trotz der ernsten Themas nicht deprimiert, sondern Mut macht.
 (https://www.zdf.de/filme/der-fernsehfilm-der-woche/laufen-100.html

13. September 2023

Bei Thomas von Aquin findet sich die Frage, ob es nicht Sünden gibt, die schlicht und einfach aus Unwissenheit begangen werden. Thomas gibt das zu, meint aber, letztlich stehe hinter diesen Sünden immer geistliche Trägheit, das Laster der Acedia.
Wir finden es oft mühsam, Dinge wirklich zu durchdenken, wollen unsere Ruhe haben und tun dann irgendwas, meistens das, was alle tun oder was uns gerade in den Sinn kommt. Mit den Folgen unseres Tuns konfrontiert, können wir mit Fug und Recht sagen: Oh, das wollte ich nicht, das habe ich nicht gewußt. Das Versagen liegt in diesem Fall früher als die Tat.

13. September 2023

Mein Sommerbuch: Rafik Schami, Reise zwischen Nacht und Morgen. Wie alles von Schami ernst und zugleich märchenhaft verträumt. Und vor allem sehr sehr liebevoll.

13. September 2023

Der Spätsommer ist in diesem Jahr am Niederrhein berauschend schön. Es hat in den vergangenen Wochen viel geregnet und die Natur ist grüner und üppiger als in den vergangenen Jahren. Jetzt scheint die Sonne und das Grün der Wiesen ist so strahlend, dass es fast weh tut. Vor allem aber hat sich die Bruchlandschaft mit ihren kleinen Flüssen, Mooren, Seen und Tümpeln von der Trockenheit der vergangenen Jahre erholt, überall glitzert Wasser. Ich fahre viel mit dem Rad, gerne auch allein und tue nichts als schauen.

13. September 2023

Bei Lesen neuerer Literatur stelle ich fest, dass manche Fragen fast nicht mehr thematisiert werden. Die Frage nach Gott z.B. kommt selten vor - es gibt Ausnahmen! - selbst dann nicht, wenn absolute Grenzsituationen beschrieben werden, man ist weder Glaubender noch Atheist, sondern stellt die Gottesfrage schlicht und einfach nicht mehr.  Im sexuellen Bereich kommt die Frage nach richtig oder falsch nicht mehr vor, "anything goes", der ganze Bereich scheint völlig aus einer ethischen Beurteilung herauszufallen. Ähnliches gilt für Sterbehilfe oder Suizid. Beschrieben wird höchstens, was das mit den Beteiligten „macht“.

13. September 2023

Sehr oft findet man das Phänomen, dass Menschen, die schon jahrelang mit ihrem Partner zusammengelebt haben, heiraten und nach wenigen Wochen oder Monaten feststellen: Das geht gar nicht, so kann ich nicht leben. Dasselbe gibt es im Kloster: Jemand kennt eine Gemeinschaft gut, hat schon länger mitgelebt, bekommt  aber kurz nach dem Eintritt de Panik und will nur noch weg. So verschieden die Gründe im Einzelnen sein mögen, gemeinsam scheint mir zu sein, dass es für Menschen heute schwer ist, sich selbst als Teil einer Gemeinschaft zu sehen, sei es einer Ehe oder einer anderen Gemeinschaft, das vorherrschende Gefühl ist: Ich bin gefangen, ich bin nicht mehr ich, ich will weg. Selbst im Beruf wollen sich viele nicht mehr binden, weder an den Beruf selbst und schon gar nicht an einen Arbeitgeber.
Auf der einen Seite finde ich es gut und richtig, dass Menschen nicht Jahrzehnte im falschen Leben bleiben, auf der anderen Seite erlebe ich auch, dass nur diejenigen auf Dauer glücklich sind, denen es gelingt, ihr Leben zu einer Einheit zu formen.