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Blog von Schwester Christiana

06. Januar 2025

„Der Stern ist nur für die Weisen sichtbar, im Einflussbereich des Herodes wird er unsichtbar, erst im Zugehen auf Christus wird er wieder sichtbar und zeigt den Weg. So ist der Stern der Weg, der Weg aber ist Christus (vgl. Joh 14,6), denn Christus ist „der hell leuchtende Morgenstern” (Offb 22,16). Mit seinem eigenen Licht weist er auf sich hin“ (nach: Ambrosius, Lukaskommentar 2,45). 

01. Januar 2025

Ein gesegnetes Neues Jahr!
Was bedeutet das - „ein gesegnetes Jahr“? Es wäre ein Jahr, in dem ich
- Gott wichtiger nehme als mich selbst
- mehr lobe und danke als klage und bitte
- die Heilige Schrift neu und tiefer verstehe
- zum Frieden beitrage
- nicht meine Ansichten verkünde, sondern Zeugnis gebe
- mir von den Gütern dieser Welt nur das nehme, was ich wirklich brauche
- den anderen ihr Anders-Sein lasse 
- mich an den Menschen, denen ich begegne, freue
- in der Liebe wachse.
Möge Gott das Jahr segnen!

31. Dezember 2024

In den Psalmen wird gebetet: „Zeige uns, Herr, deine Gnade, und gib uns dein Heil“ (Ps 85,8). Diese Bitte wurde erfüllt, als Simeon Jesus in seine Arme nahm und sagte: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen“ (Lk 2,29f).
„Gib uns dein Heil“ meint also: „Gib uns Jesus“, denn Jesus ist das Heil Gottes in Person. Auch in unserem persönlichen Leben muss sich diese Bitte erfüllen. Augustinus schreibt: „Gib uns deinen Christus, in ihm ist nämlich deine Gnade. Auch wir wollen sagen: Gib uns deinen Christus. Zwar hat uns Gott schon seinen Christus gegeben, dennoch wollen wir immer noch zu ihm sagen: Gib uns deinen Christus, weil wir auch zu ihm sagen: 'Unser tägliches Brot gib uns heute’ (Mt 6,11). Denn wer ist unser Brot, wenn nicht er, der sagte: 'Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist’“ (Joh 6,41).
Doch man sollte keine schönen Worte machen, auch und gerade im Glauben nicht. Haben wir Jesus gesehen? Ja und nein. Den irdischen Jesus nicht, den beim Vater Erhöhten auch nicht, jedenfalls nicht mit unseren leiblichen Augen. Doch mit den Augen unseres Herzens können wir ihn sehen - wenn auch nur in seltenen Augenblicken. Erst für das ewige Leben, wenn „wir ihm ähnlich sein werden“ ist uns verheißen, dass „wir ihn sehen werden, wie er ist“ (1 Joh 3,2). Ich glaube allerdings, dass ich ihn auch jetzt sehen kann - in dem Maß, in dem ich ihm ähnlich bin. Dieses Maß zu vergrößern, könnte eine Aufgabe für 2025 sein.

29. Dezember 2024

An den Weihnachtstagen sehen wir auf Karten und in Krippen immer wieder eine Mutter mit Kind. Wir sehen die Würde der Frau, die darin besteht, dass sie ein Kind neun Monate in ihrem Leib tragen, es zur Welt bringen und mit der Milch ihrer Brust ernähren kann.
Ich habe auf diese Würde, die so tief in meine Person eingeschrieben ist, verzichtet bzw. richtiger, Gott hat mich zu einem Leben als Benediktinerin berufen und mit dieser Berufung gefordert, dass ich darauf verzichte, Mutter zu werden. Die Freude, die mir meine Berufung schenkt, ist größer als dieser Verzicht, aber dennoch ist es ein bleibender Schmerz, keine Kinder und Enkelkinder zu haben. Heute gibt es viele Menschen, die keine Kinder wollen. Wirklich verstehen kann ich sie nicht, ja ich glaube, der Widerstand gegen Ehe und Elternschaft macht indirekt auch unsere Lebensform schwierig. Nicht nur weil es wenig Kinder gibt - das sicher auch -, sondern weil eine Berufung zum zölibatären Leben immer mit der Hochschätzung von Ehe und Elternschaft verbunden sein muss.

25. Dezember 2024

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit!“ Ich habe viele Jahre dieses Lied gesungen, ohne wahrzunehmen, dass hinter ihm Ps 24 steht, in dem es heißt: „Ihr Tore, hebt eure Häupter, hebt euch, ihr uralten Pforten, denn es kommt der König der Herrlichkeit! (Ps 24,7).
Unsere Welt ist geistlich gesehen von einer Mauer umgeben. Wir Menschen können die Welt nicht auf Gott hin verlassen und - was viel schlimmer ist -, wir lassen Gott nicht in sie hinein, wir wollen ihn nicht und sind froh, wenn er uns in Ruhe lässt. Um so größer ist die Botschaft von Weihnachten: Gott selbst hat die Verschlossenheit der Welt gesprengt und kam als Mensch in unsere Gottferne.
Die Kirchenväter erklären, dass es bei der Geburt Jesu Engel gab, die ihn als ihren König begleiteten. Diese Engel befehlen den Engeln, die die Tore der Erde bewachen (vgl. Gen 3,24), diese zu öffnen, ein unerhörtes Ansinnen! Auf die erstaunte Frage der Türhüterengel, wer es ist, der da vom Himmel auf die Erde herab will, antworten die Jesus begleitenden Engel, dass Gott selbst auf die Erde kommen will. Und sie kündigen an, wozu er kommen wird: Um gegen die Sünde zu kämpfen und sie zu besiegen. „Der Herr, stark und gewaltig, der Herr, im Kampf gewaltig“ (Ps 24,8).
Jesus kommt in unsere Welt, er kommt aber auch zu jedem einzelnen. „Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein.“ Auch die Tore unseres eigenen Inneren müssen wir öffnen, denn für unser Herz gilt dasselbe wie für die Welt als Ganze: Es ist Gott gegenüber oft verschlossen.
Öffnen wir an Weihnachten die Tore unseres Herzens. Wie macht man das? Indem man die Frage des Psalms aufgreift: „Wer ist der König der Herrlichkeit?“ und sich wie Maria Zeit nimmt, darüber nachzudenken, wer dieser Jesus ist. Ich glaube nicht, dass man damit je an ein Ende kommt.

24. Dezember 2024

Allen Lesern dieses Blogs wünsche ich ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!
Im Anhang finden Sie meinen diesjährigen Weihnachtsbrief.