Blog von Äbtissin Christiana Reemts

Wir haben im Moment kein Internet, deshalb muss ich auch diesen Blog pausieren lassen.
 
Die Kirche ist das große und in gewissem Sinn einzige Subjekt des Glaubens, wie sie das eigentliche Subjekt der Theologie als Denkgemeinschaft ist, die nicht nur Individuen, sondern viele Generationen vieler Jahrhunderte und auch uns, als Laub eines Sommers, umfaßt. Die Kirche - immer als das Ganze von der ersten Ankunft des Herrn bis zu seiner Wiederkunft betrachtet - ist die immerwährende Zeitgenossin Jesu Christi, im Gespräch mit ihm; ist der Gegenstand jenes Versprechens: „Der Geist, den ich euch senden werde... wird euch in alle Wahrheit einführen... Er wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ Die Kirche ist die Angeredete des Wortes, die Hörerin schlechthin, die während der ganzen Dauer ihrer historischen Existenz das empfangene Wort in ihrem Herzen bewahrt und bewegt, es wie in einer Dunkelkammer „entwickelt“ und auslegt und in ihren Kindern in einer unüberschaubaren Fülle lebendiger Exemplare existentiell darstellt (I.F.Görres).
 
„Ich kann mir recht viel abgeleugnetes, doch praktisch durchgeführtes Schisma vorstellen, bloß durch unaufrichtige Worthülsen noch mit Rom verbunden - und leider auch keine sauberen Hieb von dort durch den gordischen Knoten“ ((I.F.Görres, Im Winter wächst das Brot (Einsiedeln 1970) 126). - Geschrieben 1970!!
 
„Christus ist die fleischgewordene, sichtbar gewordene Gnade Gottes. Die Kirche ist der Raum seiner greifbaren Anwesenheit in Wort und Sakrament. Der Priester ist der von ihm berufene, von der Kirche mit Vollmacht bestellte Mensch, durch den diese Wirklichkeit Gottes... Gegenwart bleiben will, bis er wiederkommt“ (Karl Rahner, zitiert bei I.F.Görres).
 
Wir haben einige Ferientage, an denen ich vermutlich nichts schreiben werde. Stattdessen zitiere ich in der nächsten Woche einige Texte von Ida F. Görres. Ich las vor einiger Zeit ihr Buch „Im Winter wächst das Brot“ und staunte wieder einmal über die Sprachkraft dieser Frau und über ihre prophetische Gabe.
„Die Kirche ist der Mond, dessen Glanz durch unsere Sünden getrübt wird und schwindet bis zu scheinbar totaler Finsternis. Doch in der dunkelsten Stunde berührt sie Christus, die Sonne, aufs neue und füllt sie wieder mit steigendem Licht“ (I.F.Görres).