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Blog von Schwester Christiana

13. September 2023

Gestern hatten wir einen Studientag zum Thema:  „Thomas von Aquin als biblischer Theologe“. Sehr interessant! Aber mir stellt sich die Frage: Woher nahm Thomas von Aquin die Zeit seine Summen und Kommentare zu schreiben? Er war viel unterwegs, zu Pferd und auf schlechten Wegen, er stand in zahlreichen Auseinandersetzungen und starb bereits mit 50. Und dennoch war sein Leben ungeheuer fruchtbar!
Unser Leben ist so viel leichter, aber mir scheint, wir vertrödeln es mit Nichtigkeiten.

13. September 2023
„Lass dich nicht durch die Betrachtung deines Lebens in seiner Gesamtheit entmutigen! Fasse nicht alle Unannehmlichkeiten, die dir vielleicht noch begegnen könnten, nach Beschaffenheit und Menge auf einmal in Gedanken zusammen, sondern frage dich vielmehr bei jeder einzelnen, wenn sie da ist: Was ist denn daran eigentlich nicht zu ertragen und auszuhalten?...Denke ferner daran, dass weder das Zukünftige noch das Vergangene, sondern immer nur das Gegenwärtige dir lästig werden kann, des letzteren Last aber gemildert wird, wenn du erwägst, wie kurz es ist, und wenn du deiner denkenden Seele die Schwäche vorhältst, dass sie nicht einmal eine kleine Bürde aushalten könne“ (Marc Aurel).
Mark Aurel (121-180 n. Chr.) war römischer Kaiser und stoischer  Philosoph, hat also wenig Gemeinsamkeiten mit mir oder meinen Lesern. Aber wo er recht hat, hat er recht.
 
13. September 2023

Im Epheserbrief heißt es, wir seien Gottes Eigentum zum Lob seiner Herrlichkeit (vgl. Eph 1,14). Diesen Gedanken wirklich bis in alle Konsequenzen durchzudenken, verändert das Leben. Er steht allerdings völlig quer zu unserem Wunsch autonom zu sein.

13. September 2023
Wir alle spielen ständig eine Rolle, d.h. wir bedenken immer mit, wie unser Tun auf andere wirkt. Egal ob wir überangepaßt sind oder provozieren wollen, immer gibt es imaginäre Zuschauer, deren Zustimmung uns wichtig ist. Das ist nichts Schlechtes, sondern ganz normal. Paulus mahnt öfter, man solle anderen Christen keinen Grund zum Anstoß geben und von den Amtsträgern verlangt er, dass sie sich so verhalten, dass es keinen Grund zu übler Nachrede gibt. Was Paulus allerdings noch nicht kannte, waren die Medien, die ganz neue Formen von „Vortanzen“ verlangen.
Der Blick auf die Anderen ist, wie gesagt, nichts Schlechtes, nur darf er uns nicht verführen, das eigentliche „Theater“, in dem wir mitspielen, zu vergessen: Wir führen unser Leben vor dem Angesicht Gottes und seiner Engel, sie sind unsere eigentlichen Zuschauer. Das relativiert alles und macht alle anderen Rollen zweitrangig. Manchmal hat man den Eindruck, dass zu viele Christen dies vergessen.
13. September 2023

Das Tagesgebet der vergangenen Woche lautet in der Übersetzung, die wir in Mariendonk verwenden:
„Gott, du läßt den Irrenden das Licht deiner Wahrheit leuchten, damit sie den Weg wieder finden, schenke allen, die sich als Christen bekennen, dass sie alles von sich weisen, was diesem Namen widerspricht,  und eifrig erstreben, was ihm gemäß ist.“
Das ist ein Gebet, das man oft beten sollte - für sich selbst, für die eigene Gemeinschaft, für unsere Kirche und für alle Christen.

13. September 2023

„Wir sind so geschaffen, dass unsere eigentliche Aufgabe darin besteht, kleiner zu werden, uns zurückzuziehen, hintanzusetzen, auf uns zu verzichten, damit Gott Gott sein kann. Wir schenken Gott unseren Raum. Und er macht sich unseres Geschenks bedürftig. Gott und Mensch schenken sich gegenseitig den Raum. Liebe ist gegenseitige Raum-Zusprache. Von daher erhalten auch kleine Gesten, wie jemandem den Vortritt lassen beim Betreten eines Raumes, ihren tiefsten Sinn“ (aus: E. Baer, Alles ist Preisen vom Ewigen her. Friedrich Weinrebs Gedanken über die Psalmen).