Menschwerdung
Gäste, die zum ersten Mal mit uns Weihnachten feiern, sind oft irritiert und enttäuscht, weil sie vermissen, was für sie Weihnachten ausmacht: Das Kind in der Krippe, der Stall von Bethlehem, die schönen alten Lieder. All das fehlt bei uns nicht ganz - natürlich lesen wir die Weihnachtsgeschichte - aber der Akzent liegt in der Liturgie auf dem, was man am besten mit dem Begriff „Menschwerdung“ umschreiben kann. Der ewige, unendliche, transzendente Gott ist als Mensch in unsere Welt gekommen, um die Schranke zwischen ihm und uns aufzuheben und uns zu ermöglichen, an seiner Gottheit teilzuhaben.
In diesem Jahr haben wir das 1700 Jahre Konzil von Nizäa gefeiert. Bei diesem Konzil wurde als Glaube der Kirche formuliert, dass Jesus Christus „eines Wesens mit dem Vater“ ist. Das bedeutet, dass in der Krippe kein Halbgott lag, kein untergeordneter Gott, sondern wirklich der Schöpfer von Himmel und Erde. Selbst das wäre nur ein schönes Wunder, aber letztlich ohne tiefere Bedeutung für uns, wenn dieser Jesus nicht zugleich auch ganz Mensch war. Weil er beides ist, kann er uns in seiner Person mit Gott verbinden.
Verstehe ich das? Nicht aus mir selbst, aber im Glauben.