Klopfen
Von dem jüdischen Religionsphilosophen Abraham Joshua Heschel gibt es zwei Bücher, die beide sehr lohnend sind: „Gott sucht den Menschen“ und „Der Mensch fragt nach Gott“, wobei „Gott sucht den Menschen“ sehr viel umfangreicher ist. Im Evangelium gibt es die Weisung Jesu: „Klopft an und es wird euch geöffnet“ und die andere: „Seid wie Menschen, die auf ihren Herrn warten, der von einer Hochzeit zurückkehrt, damit sie ihm sogleich öffnen, wenn er kommt und anklopft!“ Auch hier ist wichtiger als dass wir bei Gott anklopfen - das tun wir als bedürftige Wesen ständig, sei es auch nur in Seufzen - dass Gott bei uns anklopft. Er tut das unaufhörlich, aber wie selten öffnen wir die Tür. Entweder wir hören sein Klopfen gar nicht oder wir verschieben das Öffnen auf einen günstigeren Zeitpunkt, „wenn wir Ruhe haben...“ Wirklicher Glaube wäre, die Seele nicht nur hin und wieder für Gottes Wort zu öffnen, sondern sie offenstehen zu lassen, sie nicht mehr zu schließen. Bezeugt ist das von Maria, wir anderen können nur versuchen, uns gegen Tür, die sich immer wieder schließen will, zu stemmen.