religiöse Offenheit
Gelesen: Romano Guardini, Die religiöse Offenheit der Gegenwart (Ostfildern / Paderborn 2008).
„Die Entscheidung, vor welche Christus den Menschen stellt, ist zu allen Zeiten die nämliche: Ob er bereit ist, zu sehen, wer Gott ist und wer er selbst ist vor Gott; ob er sich bemüht, aus dieser Erkenntnis die Konsequenzen zu ziehen. Keine Zeit steht… Christus näher oder ferner als eine andere. Das ist christlich evident, sobald man die Entscheidung, von der hier gesprochen wird, tief genug ansetzt, also z.B. sich darüber klar wird, dass die scheinbar gesicherte Christlichkeit des Mittelalters dafür ein ebenso großes Hindernis sein kann, wie die anscheinende Gottesferne der Gegenwart. Christus tritt jeder Zeit als der entgegen, der ihr deutlich macht, dass sie von sich aus Gott fern und in der Sünde steht. So soll sie sich selbst aufgeben um ihn und erst in ihm ihr eigentliches Selbst zu gewinnen“ (28).