beiger Katholizismus
Gestern hörte ich zum ersten Mal den Ausdruck „beiger Katholizismus“. Gemeint ist ein Glaube, der kaum noch Farbe hat, sondern sich bis zur Unkenntlichkeit an die gesellschaftliche Mehrheitsmeinung anpasst. Diesem beigen Katholizismus begegne ich oft, auch bei Leuten, denen ich verbunden bin, und er macht mich ratlos und traurig. Insofern war das Symposium zur Verleihung des Josef-Pieper-Preises an Bischof Robert Barron in Münster, an dem ich zusammen mit einer Mitschwester teilnahm, für mich eine Quelle der Kraft. Die Vorträge, die Teilnehmer, der Preisträger selbst, sie alle strahlten Freude an der Beziehung zu Christus aus, wobei ihr Glaube nicht nur persönliche Frömmigkeit, sondern intellektuelle Brillanz, ernsthaftes Studium und einen kontemplativen Zugang zur Welt beinhaltet. Josef Pieper, Thomas von Aquin, Romano Guardini, Hans Urs von Balthasar waren dafür die Gewährsleute. „Don't dump down the faith" - der Glaube ist nicht zu ermäßigten Preisen zu haben.