Gerechtigkeit
Wir empfinden den eigenen Einsatz und die eigene Anstrengung unmittelbar, das, was die anderen tun, sehen wir im Ergebnis, aber die Anstrengung und Müdigkeit der anderen empfinden wir nicht so wie unsere eigene. Das führt leicht zu dem Gefühl, dass die anderen weniger tun, ja mich ausnutzen. Ich erlebe das im Kloster, aber es kommt auch in Ehen vor, in beruflichen Zusammenhängen, in Vereinen und Gruppierungen aller Art und es kann das Zusammenleben schnell vergiften. Grundlage dieses Gefühls ist der Vergleich verbunden mit der unreflektierten Überzeugung, gerecht hieße, dass alle das Gleiche erhalten bzw. dass von alles gleich viel zu verlangen ist. Aber das stimmt nicht, wirklich gerecht würde es in unserer Welt zugehen, wenn niemand sich vorenthält, sondern alle alles geben und im übrigen auf das Urteil Gottes vertrauen.