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Papst 1

„Ich wäre gerne Papst.“ Ein solcher Satz zeigt deutlich, dass der, der ihn ausspricht, nicht weiß, was das Papstamt bedeutet. Ein Papst ist kein autonomer Herrscher, der endlich an die Macht gekommen jetzt seine Vorstellungen verwirklichen kann. Der Papst darf nur lehren und bestimmen, was der Weisung des Herrn entspricht. Er ist so absolut verpflichtet auf das Evangelium und die Überlieferung der Kirche, dass seine Privatmeinungen keine Rolle mehr spielen, was nicht heißt, dass er dem Amt nicht auch seinen persönlichen Stempel aufdrücken kann. Sein ganzes Leben wird zur Stellvertretung. In dieser Weise in Dienst genommen zu werden, ist etwas Großes und Grund zu Freude und Dankbarkeit, aber wünschen kann man es sich nicht, sondern nur, wenn es einen trifft, mit Furcht und Zittern Ja sagen. Mir jedenfalls tut der Mann leid, der in wenigen Tagen Papst wird, und ich bete, dass er die Kraft hat, dieses Ja zu sagen und vor allem es auch zu leben.