Tagungen
In den nächsten Wochen bin ich viel auf Tagungen innerhalb unseres Ordens. Einerseits freue ich mich, die anderen Äbte und Äbtissinnen wiederzusehen, andererseits seufze ich innerlich etwas. Nicht wegen der Menschen, die ich treffen werde, sondern wegen der Themen. Ich bin jetzt fast 20 Jahre Äbtissin und habe zunehmend den Eindruck, alle Themen schon mehrfach besprochen zu haben. Vielleicht ist das eine Alterserscheinung - sicher ist es das! - aber mir kommt es so vor, als versuche man in unserer Kirche und auch in unserem Orden ständig die Zukunft in der Griff zu bekommen, völlig vergeblich, denn die Zukunft macht, was sie will.
Man verstehe mich richtig: Ich bin nicht gegen Vorsorge, nicht gegen verantwortliche Planung, aber ich selbst sehe im Rückblick und beim Sichten meiner Unterlagen, wie viel Zeit damit in der Vergangenheit verbracht wurde, und bin es oft müde, mich in solche Überlegungen weiter engagiert einzubringen. Manchmal frage ich mich auch, ob wir Christen (wir Ordensleute / wir Benediktiner) ernsthaft damit rechnen, dass der Herr plötzlich wiederkommt. Dann wird er uns sicher nicht nach unseren Fünf- oder Zehnjahresplänen fragen, sondern danach, wie wir gestern und heute ihn und einander geliebt haben.