Tagebuch (37)
Heute hat Schwester Paula ihre zeitliche Profess abgelegt. Eine Profess ist die Übergabe des ganzen Lebens an Christus. Insofern ist es eigentlich ein Widerspruch in sich, die Profess zunächst für drei Jahre abzulegen. Man kann sich Christus nur ganz und für immer schenken und genau das hat Sr. Paula heute getan.
Was ist eine Profess? Eine Profess ist kein Versprechen. Ein Versprechen kann man halten und erfüllen, und wenn man es erfüllt hat, ist man wieder frei. Die Profess ist kein solches Versprechen, denn man kann sie nie erfüllen, sondern nur darauf hinwachsen, Christus immer mehr zu gehören.
Auch wenn die Profess in sich kein Versprechen ist, gehört zur ihr als ein Bestandteil unter anderen auch ein Versprechen, das Versprechen von Beständigkeit, klösterlicher Lebensführung und Gehorsam (also nicht wie in anderen Orden das Versprechen von Armut, Jungfräulichkeit und Gehorsam). Genauso wichtig, ja vielleicht noch wichtiger ist der Hymnus (das sogenannte „Suscipe“), in dem Schwester Paula Gott feierlich gebeten hat: „Nimm mich auf, o Herr nach deinem Wort, dann werde ich leben, enttäusche mich nicht in meiner Hoffnung.“

Bei uns gehört zur zeitlichen Profess auch die Fußwaschung durch die Äbtissin. Wie diese unter den jetzigen Bedingungen vor sich ging, illustriert das - nicht ganz ernst gemeinte - Bild: