Tagebuch (33)
Bei dem, was ich heute schreibe, höre ich schon das spöttisch-triumphierende Lachen mancher meiner Mitschwestern. Ich frage mich seit der Corona-Pandemie, ob es nicht sinnvoll ist, wie früher Vorräte anzulegen. Bisher habe ich immer dagegen gekämpft, dass wir in Mariendonk alles Mögliche lagerten („für Notfälle“) und hielt das für eine Marotte der Kriegsgeneration oder für eine Neigung zum Messietum. Wir konnten doch alles Nötige Woche für Woche kaufen und jede Lagerhaltung macht schließlich Arbeit in der Bewirtschaftung. Doch jetzt zeigt sich, dass es, will man nicht in schwieriger Zeit zu Hamsterkäufen gezwungen sein, sinnvoll ist, bestimmte lebenswichtiger Güter im Vorrat zu haben.
Eine weitere Frage, die ich mir und uns stelle, ist, ob wir in unseren Gemüsegarten wieder mehr anpflanzen sollen. In den letzten Jahren haben wir uns auf Salat und Obst beschränkt, dieses Jahr wollen wir auch wieder Gemüse anbauen.
Allerdings weiß ich auch, dass es mit der Vorsorge so eine Sache ist. Wenn als nächstes ein Atommeiler explodiert, brauchen wir eher Jodtabletten als Desinfektionsmittel. In diesem Fall ist ein Gemüsegarten auch keine Hilfe, was die wissen, die sich noch an Tschernobyl erinnern.  Letztlich wird man die Zukunft mit aller Vorsorge nicht in den Griff bekommen, was nicht gegen kluges Überlegen spricht. Darüber hinaus aber sollte man sich als Christ an das Wort Jesu halten, der in der Bergpredigt sagte:
„Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen oder trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Spanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien des Feldes, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn nach alldem streben die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage.“